Der Verein “Neue Marxbrüder zu Frankfurt am Main” bietet all jenen ein Forum, die sich beruflich oder privat mit Historischer Europäischer Kampfkunst beschäftigen. Das Interesse der Mitglieder gilt der Erforschung, Rekonstruktion und Wiederbelebung der Historischen Europäischen Kampfkunst. Unter dem Begriff „Historische Europäische Kampfkunst“ versteht der Verein die Kampfkunst von der Antike bis 1918 nach der folgenden Definition: „Kampfkunst ist die körperliche Auseinandersetzung mit einem oder mehreren Gegnern unter der Verwendung von bestimmten erlernten Fertigkeiten und Techniken“. Der Verein fördert die Erscheinungsformen der Kampfkunst, welche durch schriftliche oder gleichwertige Überlieferungen übermittelt sind, und welche dem geografischen Raum Europas in der jeweiligen Zeit zugeordnet werden.
Der Verein sieht sich in der Tradition der historischen Frankfurter Fechtervereinigung der Marxbrüder, St. Marco und Löwenberg, mit einem regionalen Schwerpunkt in Frankfurt am Main und der näheren Umgebung.
Der Verein versteht sich als überregionaler Zusammenschluss von juristischen und natürlichen Personen. Er arbeitet im Sinne der Gemeinnützigkeit. Die Mitglieder des Vereins können mit der Ausübung von historischer Kampfkunst wirtschaftliche Zwecke verfolgen.
Fürsorge, Mitgefühl und Respekt stellen in ihrer Dreiheit mit Abstand die am wichtigsten Gesichtspunkte unserer Kampfkunst dar. Ohne sie ist keine Übung möglich. Warum nicht? Ohne Fürsorge, Mitgefühl und Respekt stehe ich mir selber im Wege, bei der Übung sowie beim Wettstreit. Dies ist eine tiefgründige Einsicht, die es in seinem Leben zu erfahren gilt.
Fürsorge
bezeichnet meine Verantwortung, welche ich beim Üben für meinen Partner habe, dass er unverletzt aus den gemeinsamen Übungen hervorgeht. Bei der Kampfkunst wird es immer auch um Schmerzen gehen, die ich meinem Übungspartner bereite. Diese haben immer nur dem Stück zu dienen und dürfen niemals zu gewollten Verletzungen beim Üben führen. Wortwörtlich begibt sich der Übungspartner in der Kampfkunst in meine Hände. Es ist also meine Verantwortung, dass er aus der Kampfkunst Kraft und Freude zieht, und nicht Schmerz und Verstümmlung.
Mitgefühl
umfasst meine Anteilnahme, mit welcher ich die Gefühle meines Partners verstehen lernen kann. Dies ist sehr wichtig für mich, weil ich nur so ein wirklich gutes Gefühl für das Gefecht an sich entwickeln werde. Es ist auch sehr wichtig für meinen Übungspartner, weil nur so ein angstfreies Üben möglich ist. Denn im Gefecht gilt es an mehr teilzunehmen, als nur an seinen eigenen Sorgen und Ängsten. Wenn ich meinen Gegner verstehen lerne, dann kann ich mich auch selber verstehen lernen. Auch der Umkehrschluss gilt. Übende höheren Ausbildungsstands müssen sich immer auf Übende geringeren Ausbildungsstands anpassen, nicht umgekehrt. Stärkere müssen sich an die Befindlichkeiten Schwächerer anpassen, bei den zwei Geschlechtern ist es an beiden, auf die jeweils andersartige Gefühlswelt des anderen Rücksicht zu nehmen.
Respekt
beschreibt die Achtung vor den Fähigkeiten und der Menschenwürde meines Übungspartners. Zum Respekt gehören Umgangsformen, Körpersprache, aber auch das Verhalten in der Übungsgruppe und das Gebaren vor dem Übungsleiter. Respekt umfasst aber auch Mut, Aufrichtigkeit und eine auf Erfahrung gegründete Selbsteinschätzung. Respekt bedeutet nicht Unterwerfung oder gar Hörigkeit. Nur wer einen gesunden Respekt vor sich selber hat, kann sich anderen gegenüber respektvoll verhalten.
In Erinnerung an Richard Cole
Die Satzung ist das Gesetzbuch des Vereins. Die wichtigen und grundlegenden Entscheidungen sind in ihr klar und verständlich geregelt. Das Bürgerliche Gesetzbuch (BGB) gibt den rechtlichen Rahmen vor, welcher durch den Verein in seiner Satzung ausgefüllt werden muss.
Weiterhin regeln „Ordnungen“ (Kassenordnung, Prüfungsordnung, Beitragsordnung, Wahlordnung, Geschäftsordnung u. ä.) das tägliche Vereinsleben. Diese werden auf der Hauptversammlung beschlossen oder der Vorstand wird zum Beschluss beauftragt. Sofern solche Ordnungen gegeben sind, werden diese hier ebenfalls veröffentlicht.
Dies ist die aktuelle Satzung, welche sich der eingetragene Verein "Neue Marxbrüder zu Frankfurt am Main" gegeben hat. ...
Der Begriff “Historische Europäische Kampfkunst” benötigt etwas Erklärung und Definition. Leider sind die meisten Definitionen von “HEMA – Historical European Martial Arts” ungenau und falsch. Wir wollen hier und in den unten stehenden Artikeln eine gute und genaue Definition und Auffassung geben. Dazu teilen wir den Begriff einzeln auf:
Kampfkunst
Kampfkunst ist die körperliche Auseinandersetzung mit einem oder mehreren Gegnern unter der Verwendung von bestimmten erlernten Fertigkeiten und Techniken. Also keine Rauferei oder Prügelei, sondern erlernte Kunst für den sachlichen Umgang mit Gewalt. Diese ist in sich neutral.
Historisch
Unter dem Begriff „Historische Kampfkunst“ verstehen wir eine Kultur der Kampfkunst von der Antike bis 1918. Es gab eine Kampfkunst davor und danach. Doch diese spielt für unsere Vorhaben keine Rolle. Der Zeitraum wird durch zeitgenössische Quellen definiert. Sekundärquellen sind bei der zeitlichen Einordnung kritisch zu betrachten.
Europäisch
Europäische Kampfkunst definiert sich dadurch, dass schriftliche oder gleichwertige Überlieferungen dem geographischen Raum Europas zugeordnet werden. Die Kampfkunst selber kann in ihrem Ursprung von irgendwo her stammen, sie müsste nicht einmal von diesem Planeten sein. Doch die zeitgenössischen Quellen müssen aus dem europäischen Raum sein, und die Kampfkunst als ausgeübt in der besagten Region schildern.
Historische Europäische Kampfkunst
Diese Kampfkunst orientiert sich also an den Quellen, die einer bestimmten Zeit und Region zugeordnet sind. Quellen sind zumeist Schriftstücke und bildliche Darstellungen, können aber auch andere Objekte sein. Durch die wirklich außerordentlich vielfältige und dichte Quellenlage können wir heute eine detailgetreue Rekonstruktion manche dieser Kampfkünste lehren. Somit ein Stück Kultur wiederbeleben.
Nach mehr als 300 Jahren gibt es in Frankfurt am Main wieder eine Gesellschaft der Marxbrüder. Für diese Vereinigung von Kampfkünstlern steht als klare sportliche Zielvorstellung die Wiederbelebung der Kampfkunst. Das Erringen von höchster Qualität soll durch eine Meisterprüfung entsprechend dem historischen Vorbild zertifiziert werden.
Die Neuen Marxbrüder zu Frankfurt am Main fördern entsprechend der Satzung die Qualität der Historischen Fechtkunst
durch die Schaffung und Durchführung der Meisterprüfung nach historischem Vorbild
durch die Erforschung der Fechtquellen und des Umfeldes
durch die Publikation von Artikeln, sowie Übungs- und Lehrmaterial
durch die Schaffung eines öffentlich verfügbaren, strukturierten Ausbildungsplan
durch Seminare und regulären Unterricht
durch Förderung von Studiengruppen direkt vor Ort
Jeder Fechter und jede Gruppe kann und soll durch die Projekte der Neuen Marxbrüder direkte Vorteile erhalten. Wenn du dies gut findest und helfen willst: so werde Mitglied bei uns. ...
Wie sich unser Trainerstab zusammensetzt, wer welche Wehren lehrt, das findest du hier ...
Im Jahr 2018 beschloss der Verein Neue Marxbrüder die Mitgliedschaft im Landessportbund Hessen. Hiermit soll der regionale Bezug zu Frankfurt am Main und der Umgebung gestärkt werden. Die Neuen Marxbrüder werden unter der Mitgliedsnummer 24761 im LSB-H geführt.
Zu den Vorteilen einer Mitgliedschaft im Landessportbund Hessen zählt die Sportversicherung und die Ausbildung der Trainer im Allgemeinen. Für die Vereinsführung bietet der Verband eine Fülle von Möglichkeiten, so dass die ehrenamtlich arbeitenden Mitglieder Unterstützung erhalten.
Dies betrifft ausschließlich diejenigen Mitglieder des Vereins, die aktiv Historisches Fechten im Land Hessen innerhalb einer Fechtabteilung des Vereins ausüben.
Regelung für die Anerkennung einer Mitgliedschaft
Nur wer innerhalb einer Fechtabteilung der Neuen Marxbrüder den Sport ausübt, kann den Versicherungsschutz und andere Vorteile des LSB-H in Anspruch nehmen. Eine Fechtabteilung muss gemäß Satzung von 7 Mitgliedern der Neuen Marxbrüder gegründet worden sein. Die Organisationsform ist weitgehend freigestellt. Die Abteilung muss einen Abteilungsleiter bestimmen. Eine Abteilung erhält keinerlei gesonderte Mittelzuwendungen. Sie bestimmt über ihre Beitragsordnung selber. An den Verein sind keine zusätzliche Mittel zu durch die Abteilung zu übertragen. Selbstverständlich muss jedes Mitglied der Abteilung auch Mitglied des Vereins sein und den Mitgliedsbeitrag zahlen. Alle Mittel der Abteilung sind Eigentum des Vereins. Somit empfiehlt es sich generell, keine eigenen Mittel zu erwirtschaften. Eine Abteilung, die sich eine Beitragsordnung mit einem kostenfreien Beitrag gibt, ist zulässig. Jede Abteilung muss die Namen der Mitglieder ohne Verzögerung dem Verein mitteilen.
Die Neuen Marxbrüder erheben keinen Anspruch auf Ausschließlichkeit, sondern betonen den ausdrücklichen Wunsch zur Kooperation mit anderen Vereinen und Verbänden. Somit steht einer Gründung einer Abteilung von Mitgliedern des Vereins, welche unter dem Dach eines anderen Vereins oder Gruppe ausüben von unserer Seite nichts im Weg. Wir wünschen jedoch, dass dies immer mit Kenntnis der jeweiligen Leitung geschieht.
Das Formular zur Gründung einer Abteilung findet sich hier: Abteilungsgruendung-Formular
Für Mitglieder des Vereins außerhalb Hessens existiert aufgrund fehlender Fechtabteilung aktuell noch keine gleichwertige Regelung. Sollte dies sich ändern, werden wir gleichartiges anstreben und geben gerne Bescheid.
Der Vorstand des Hessischen Fechterverbandes hat sich in 2016 dafür entschieden, sich für Vereine, die das historische Fechten sportmäßig betreiben, zu öffnen. Die Neuen Marxbrüder entschlossen sich 2018 für die Mitgliedschaft im Hessischen Fechterverband.
Die Gründe für die Mitgliedschaft im Fechterverband sind naheliegend. Das historische Fechten hat zwar eine starke Nähe zur Kampfkunst, doch verbindet das moderne Sportfechten und das Historischen Fechten mehr als es trennt.
Das Historische Fechten benötigt regulären Unterricht in den Grundlagen des Fechtens. Ohne diesen ist weder die Kampfkunst noch der Sport sinnvoll auszuüben. Die Notwendigkeiten fachlicher Natur des Fechtens oder schlicht sachlicher Natur (wie eine Sporthalle, sichere Ausrüstung, Regularien) sind gleicher Art.
Der Wunsch nach Wettkampf und Turnier ist auch aus dem Historischen Fechten nicht wegzudenken. Wir verschließen uns dem nicht, sondern wollen die Vorteile des Wettkampfs mit denen der Kampfkunst so kombinieren, dass ansehnliches und gutes Fechten auf den Turnieren gefochten wird. Auf diesem Weg wollen wir dem Förderanspruch nachkommen.
Mit der Mitgliedschaft im Hessischen Fechterverband wollen wir die Rolle des Historischen Fechtens in Hessen stärken.